Heimat
Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin kein richtiger Mensch, sondern auch irgend ein Vogel oder ein anderes Tier in Menschengestalt; innerlich fühle ich mich in so einem Stückchen Garten wie hier oder im Feld unter Hummeln und Gras viel mehr in meiner Heimat als — auf einem Parteitag. ihnen kann ich ja wohl das alles sagen: Sie werden nicht gleich Verrat am Sozialismus wittern. Sie wissen, ich werde trotzdem hoffentlich auf dem Posten sterben: in einer Straßenschlacht oder im Zuchthaus. Aber mein innerstes Ich gehört mehr meinen Kohlmeisen als den „Genossen“. Und nicht etwa, weil ich in der Natur, wie so viele innerlich bankerotte Politiker ein Refugium, ein Ausruhen finde. Im Gegenteil, ich finde auch in der Natur auf Schritt und Tritt so viel Grausames, daß ich sehr leide.
Rosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis
02.05.1917
Rosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis
02.05.1917
hobbylos - 7. Jan, 17:53
Inspirierend
Als erstes kam mir die Frage auf: Wieso dieser Brief?
Doch ich habe meine Antwort für mich schon gefunden. Toller Blog, Respekt zum Beitrag: Lache nicht, weine nicht
"Melancholie zeigt den Adel einer Seele, nicht ihre Verletzlichkeit" (Peter Rudl)
und bei diesen Zeilen fühlte ich mich sehr mit dieser,
kleinen, humpelden Frau verbunden, die ihr Leben lang gekämpft hatte und sich nichts mehr wünschte als das ein Leben in ihr wachsen würde und schlussendlich von Beamten ermordet wurde.
Ich bewundere ihre arbeit und ihre person sehr.
Trotzdem,..
Stichwort für mich: Mündigkeit =)